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storytelling

14.2.2007

Geschichtenerzählen

Geschichten zu erzählen ist das älteste und wirkungsvollste Kommunikationsmittel, das wir Menschen haben. Großartiger Vortrag: Storytelling mit Andy Goodman. Noch vor Chip Heath empfohlen.

Geschichten erzählen unsere Geschichte als Spezies. Sie definieren unsere Identität: Wir sind die Geschichten, die wir erzählen wollen, minus der Geschichten, die niemand mehr hören möchte. :-) Geschichten, denen wir kollektiv zustimmen, beschreiben unsere Kultur. Und mehr als alles andere dienen sie uns zur Erinnerung: Die Chance, dass sich jemand an Fakten erinnert, ist viel größer, wenn die Fakten in einer Geschichte verpackt werden, als wenn nur die bloßen Fakten präsentiert werden.

13.2.2007

Warum manche Ideen kleben bleiben und andere nicht

"Stickiness" ist die Qualität einer kommunizierten Idee, beim Empfänger der Nachricht "hängen" zu bleiben, also nicht sofort wieder vergessen zu werden. "Sticky Eyeballs" bezeichnet im Marketing die bleibenden Zuschauer einer TV-Sendung oder die anhaltenden Nutzer einer Website. Der "Stickiness"-Faktor ist nach Malcolm Gladwell auch eines der drei Kriterien für den Tipping Point, um Dinge ins Rollen zu bekommen.

Im Podcast-Interview mit Chip Heath (Professor an der Stanford Business School) erfahren wir, was wir tun können, damit unsere eigenen Ideen kleben bleiben und andere Menschen inspirieren. So erklärt er u. A. das SUCCESs-Akronym: Simple, Unexpected, Concrete, Credible, Emotional Stories = Success. Wir erfahren, was der Sinatra-Test ist und warum es so schwer ist, Ideen einfach zu halten, sobald wir zu viel Wissen haben.

Buchcover

Gestern erschien dieser Vortrag – ebenfalls sehr empfehlenswert –, das Interview finde ich persönlich jedoch informativer. Das Buch habe ich noch nicht gelesen.

11.12.2006

Making Comics:
Visuelle Sprache des Geschichtenerzählens

Es gibt dutzende Bücher um zu lernen, wie man Comics zeichnet. Die meisten drehen sich allerdings um reine Technik: Panels, Figuren, Stile. Ich kenne bisher nur zwei Bücher, die sich ausführlich dem Thema widmen, wie man mit Bildern Geschichten schreibt:

Will Eisner: Graphic Storytelling and Visual Narrative (1996) Scott McCloud: Making Comics – Storytelling Secrets of Comics, Manga and Graphic Novels (2006)

Obwohl sich die zwei Autoren das gleiche Ziel gesetzt haben, könnten ihre Wege unterschiedlicher nicht sein. Will Eisner spricht aus meiner Sicht mehr die rechte, musische Hirnhälfte an, Scott McCloud stärker die linke, logische Hälfte. Will Eisners Buch ist wirklich 1a (Danke Benjamin), setzt jedoch mehr voraus. Scott McCloud dagegen macht die Prinzipien des Comiczeichnens mit seinem Buch sichtbarer: was dem erfahrenen Comiczeichner zutiefst intuitiv erscheint, dem Anfänger jedoch bewußt gemacht werden muss.

  • Wie fange ich den richtigen Moment fürs Panel ein? Was stelle ich dar, was lasse ich weg?
  • Wie mache ich die Handlung klar und führe die Augen des Lesers?
  • Wie wähle ich Wort und Bild, so dass sie zusammen kommunizieren?
  • Wie erschaffe ich abwechslungsreiche und einzigartige Charaktere mit innerem Leben und unvergesslichem Aussehen?
  • Wie zeichne ich Körpersprache und Gesichtsausdrücke?

Visuelle Medien leben von ihrem Unterhaltungswert. Deshalb ist der erzählerische Aspekt zentral. Ich lese ein Comic (oder jedes andere Buch) schlichtweg nicht (zu Ende), wenn mich die Geschichte als Leser nicht packt, fesselt und mitreißt. Geschickt gewählte Zeitpunkte, ihr "Framing", ihre bildliche Darstellung, die Wortwahl und der Lesefluss von Panel zu Panel bestimmen, ob die Story klar kommuniziert wird oder als konfuses Durcheinander wirkt.

Eisner: Das Geschichtenerzählen ist seit Urzeiten tiefster Bestandteil unseres Sozialverhaltens. Über Geschichten lernen wir die Verhaltensregeln innerhalb der Gemeinschaft kennen, diskutieren Moral und Werte, oder befriedigen unsere Neugier. Sie dramatisieren soziale Beziehungen und die Probleme des Lebens, vermitteln Ideen oder leben Phantasien aus. Das Erzählen von Geschichten erfordert Können.

Früher diente der Erzähler in der Gruppe oder im Stamm als Unterhalter, Lehrer und Historiker. Geschichten überlieferten Wissen von Generation zu Generation. Diese Rolle spielen sie bis heute. Ein Erzähler muss jedoch erst einmal überhaupt etwas zu erzählen haben und dann auch noch geschickt weiterzugeben wissen.

Die frühesten Erzähler nutzten wohl krude Bilder, unterstützt durch Gesten und Stimmlaute, welche später zu Sprache wurden. Als über die Jahrhunderte neue Technologien entstanden (Papier, Druckereien, …), beeinflussten diese weiter die Erzählkünste.

Scott McCloud Comicpanel

McCloud stellt in seinen Kapiteln immer und immer wieder klar, dass es keine Regeln gibt, niemand alle Antworten kennt, jeder aber ein kleines Stückchen vom Puzzle hat. Wer neugierig ist, folge jedoch diesen vieren:

  • Lerne von jedermann,
  • folge niemandem,
  • achte auf Muster,
  • übe wie verrückt.

Wenn sich Ideen aus seinen vorherigen Büchern Understanding Comics und Reinventing Comics wiederholen, dann nur, weil sie von zentraler Bedeutung sind. Allgemein sind die in Making Comics beschriebenen Prinzipien und Konzepte gut und leicht auch aufs User Interface Design, Fotografieren, Filmen oder Produzieren von Screencasts übertragbar.

Nach diesem Buch kann man Comicbücher auf keinen Fall mehr mit den gleichen Augen lesen – man sieht plötzlich, wie sich der Zeichner der visuellen Elemente bedient, und kann nicht mehr wegkucken.

11.3.2007

Rivva gestartet

Am 3. habe ich still und heimlich Rivva gelauncht: einen Meme Tracker, der die deutschsprachige Bloglandschaft nach den aktuellen Top-Themen und Diskussionen – kurz: dem Zeitgeist – durchforstet. Mehr zu den Hintergründen auf dem Rivva-Blog

Rivva-Screenshot

22.11.2006

Inspiration: Steve Jobs -
Stay hungry, stay foolish

Mit seiner Stanford Commencement Speech hat Steve Jobs letztes Jahr eine extrem inspirierende Rede gehalten. Keine, die man hört und vergisst. Sondern eine, die tief geht und berührt. Neulich erst habe ich entdeckt, dass sein Vortrag mittlerweile auch als Video zu haben ist:

YouTube

Andere Formate: Transkription, Audio: MP3, AAC, Video: MP4.

You've got to find what you love.

Jobs: Du musst herausfinden, was du liebst. Das gilt für deine Arbeit genauso wie für deine Geliebten. Deine Arbeit macht einen Großteil deines Lebens aus, und der einzige Weg, um wirklich glücklich zu sein, ist die Sachen zu machen, die du für großartig hältst. Wenn du es noch nicht gefunden hast, halt die Augen auf. Hör nicht auf zu suchen. Wie mit allen Angelegenheiten des Herzens wirst du schon merken, wenn du fündig wirst. Und wie mit allen großartigen Beziehungen läuft es mit den Jahren besser und besser. Also halte die Augen offen, hör niemals auf zu suchen.

Stay hungry. Stay foolish.

Deine Zeit ist begrenzt, also verschwende sie nicht, indem du anderer Leute Leben lebst. Geh nicht dem Dogma in die Falle – was nichts anderes ist, als sein Leben so zu führen, wie andere es sich vorstellen. Lass den Lärm anderer Leute Meinungen nicht deine eigene innere Stimme ertränken. Und am wichtigsten: Hab Mut, deinem Herzen und deiner Intuition zu folgen. Irgendwie wissen sie bereits, was du wirklich willst. Alles andere ist sekundär.

Whole Earth Catalog: Stay hungry. Stay foolish.