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entrepreneurship

1.8.2007

Founders at Work

Buchcover

32 großartige Gründergespräche mit dem Who is Who der Internet-/Softwarewelt hat Jessica Livingston (von Y Combinator, Chef Paul Graham lieferte das Vorwort) in ihrem Buch gebündelt. Schöne Geschichten über die Hochs und Tiefs, wie welche Probleme umschifft wurden und was Startups im Kern ausmacht. Aus allen Interviews geht sehr eindrucksvoll hervor, dass nicht eine der 32 Firmen überlebt hätte, hätten sie an ihren ursprünglichen Plänen festgehalten. Alle haben sie sich reorientiert, z. T. sogar extrem.

Lessons learned plus Soundbites

Elementar ist, alle Hirnwindungen lange genug um eine einzige Idee zu wickeln, sich dem Problem voll und ganz in den Weg zu stellen:

I have never had a great deal of trust for people who don't execute on core ideas. I understand the value of needing someone to deal with that kind of stuff – someone's got to do the VC pitch and there's got to be a CFO, etc. But the guy who says, "I have a great idea and I'm looking for other people to implement it," I'm wary of – frequently because I think the process of idea-making relies on executing and failing or succeeding at the ideas, so that you can actually become better at coming up with ideas. It's something you can learn. It's a skill, like weigthlifting. That failed; that worked; continue. You begin to learn how to make ideas. So if you are someone who can't execute and all you can do is come up with ideas, how do you know if they are any good? You don't really know if it's a good idea until you've executed it. You need to understand the cost of execution and so on.
– Joshua Schachter (del.icio.us)

… möglichst schnell auszuliefern und anhand des Anwenderfeedbacks unaufhörlich zu verbessern:

So just get something out there. If you find really early versions of ONElist or Bloglines on archive.org, the websites are horrible. They are crap, they don't have any features, they just try to do one thing. And you just iterate because users are going to tell you what they want, and they're your best feedback. It's critical just to get something out quickly. Just to start shipping and then you can iterate. Because shipping is just this huge hurdle. I've been a part of companies that have had big problems shipping – they just can't ship. It's a psychological thing.
– Mark Fletcher (ONElist, Bloglines)

… und sich von nix und niemandem so schnell entmutigen zu lassen:

I see way too many people give up in the startup world. They just give up too easily. […] I love this stuff; the persistence part is the part that I like. It's actually not fun when it's happening, but you know it makes a difference because 99.9 percent of the people give up.
– Joe Kraus (Excite)

Unternehmergeist schön auf den Punkt gebracht:

I think entrepreneurs want to make money. It's not that they do it for the money, but they want to make money. Because money is the measuring stick; it's how they know if they've won or not. And I think a lot of what drives entrepreneurs is the kind of legacy they are going to leave. They want to make a mark in the world and feel like their life mattered. Entrepreneurs are the kind of people who love ideas and want to build things, and add value to the world.
– James Hong (Hot or Not)

Der Unterton des gesamten Buches ist, dass sich jedes Unternehmen unbedingt einen Teil seiner Startup-Kultur aufrecht erhalten muss.

25.9.2008

Tonabnehmer #16: Frank Westphal - Getting Real

Endlich habe ich mich mal dazu bringen können, meinen webinale-Vortrag abzumixen. Die Aufnahmequalität war leider nur durchwachsen, so dass ich erstmals den Levelator ausprobieren konnte. Duftes Tool!

Getting Real ist der "Weg" der 37signals. Das frei erhältliche Buch beschreibt ihre Erfolgsstrategien, Geschäftsphilosophie und Designprinzipien. Die geplante zweite Auflage soll noch stärkeren Business-Fokus bekommen. Sehr spannend …

3.11.2007

Tonabnehmer #11: Rolf F. Katzenberger - The 4-Hour Workweek

Rolf F. Katzenberger

Auftakt der neuen Tonabnehmer-Staffel ist ein Gespräch mit Rolf F. Katzenberger (Profil) über die Vier-Stunden-Arbeitswoche von Tim Ferriss.

Die Episode kann als MP3 heruntergeladen oder auch direkt als Podcast abonniert werden.

Lifestyle-Design. Wenn Du jemanden fragst: Was willst Du erreichen? Was sind Deine Ziele? Was macht Dich glücklich? [...] dann hörst Du oft Sachen, die sich um das Haben von Dingen drehen, also was man sich leisten können will. Wenn man sich darauf fokussiert, dann ist es klar, dass man möglichst viel Geld anhäufen muss, um seine Träume zu verwirklichen. Aber es gibt neben dem Haben auch noch das Tun oder das Sein. [...] Wenn man die Träume ein bisschen verschiebt vom Haben weg zum Tun und zum Sein, dann kann man eigentlich mit dem Geld, das man bisher fürs Haben ausgegeben hat, schon viel von seinen Träumen im Bereich Tun und Sein verwirklichen. Das, was man sich so als Einkommen ausrechnen kann, was man monatlich bräuchte – so eine Art monatliches Zieleinkommen –, das ist dann vielleicht gar nicht mal so hoch, muss sich also gar nicht so sehr unterscheiden von dem, was man bisher für das Kaufen (oder Finanzieren) von Sachen ausgegeben hat.

Dreamlining. Man sollte eigentlich Träume nicht auf den Ruhestand verschieben, sondern immer so einen kleinen Miniruhestand einschieben und sich vielleicht vier oder fünf seiner Träume vornehmen, für das nächste halbe Jahr einplanen, Wie erreiche ich die? Wie kann ich das realisieren? und dann das Ganze auch finanziell so entsprechend durchplanen.

16.8.2007

Rivva, vier Supernasen
und das Förderland

Kürzlich stand ich 2x Rede & Antwort zu Rivva:

Letzte Woche hatte ich das Vergnügen, von Mario Sixtus, Nico Lumma + Sebastian Keil zum Klönschnack im Vier-Nasen-tanken-Super-Podcast eingeladen zu werden: MP3 (25:15 Min, 8.7 MB)

Und heute ist noch ein Interview im Förderland erschienen:

Interview fürs Förderland

23.3.2007

Gespräch mit einem Blogpiloten

Interview für die Blogpiloten Noch ein Interview: Diese Woche mit Thomas Gigold über Rivva, Ruby on Rails und das neue Web.

zu lesen bei den Blogpiloten

In other News: Mit Joyent Slingshot sollen Ruby-on-Rails-Apps offline laufen und à la Apollo die Brücke zum Desktop schlagen. Game Changer!

25.2.2007

Wie man ein Startup startet

Diese Woche sind zwei großartige neue Seiten gestartet, die sich allein mit der Frage beschäftigen: Wie baue ich mein eigenes Business auf?

Jedem Gründer und angehenden Entrepreneur sei auch uneingeschränkt Paul Grahams Klassiker ans Herz gelegt: How to start a Startup

15.11.2006

Die digitale Boheme –
Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?

Buchcover

Den lieben langen Tag mit dem Notebook im Café hocken und seinem schönen Leben frönen – kann das Arbeit sein? Die beiden Berliner Autoren Holm Friebe und Sascha Lobo meinen ja und erkennen in diesem Milieu die neue Avantgarde der Arbeitsgesellschaft. Ihr Buch Wir nennen es Arbeit porträtiert den alternativen Lebensentwurf selbstbestimmt und vernetzt arbeitender Kreativer und Wissensarbeiter. Sie nennen sie die digitale Bohème.

Arbeit, Kunst und Leben

Immer mehr Menschen wollen nicht nur so leben, wie sie wollen, sie wollen auch so arbeiten, wie sie leben. Lehrte uns doch schon Konfuzius: Wenn du liebst, was du tust, wirst du nie wieder in deinem Leben arbeiten. Ermöglicht wird diese Lebenseinstellung, die die Lebenskünstler der früheren Bohème noch am Hungertuch hat nagen lassen, heute durch die Demokratisierung der Medien, die vor allem sozialen Entwicklungen im Internet und den Long Tail.

Hauptziel der neuen Bohèmiens ist nicht das Geldverdienen, sondern der alte Traum vom selbstbestimmten Lebensstil. Auf einen festen Arbeitsvertrag pfeifen sie dankend, stattdessen schließen sie sich in Netzwerken freier Produzenten zusammen und machen ihr Hobby zum Beruf. Denn: Arbeit soll in erster Linie den eigenen Lebensvorstellungen entsprechen.

Das Lebenselexier der Bohème, wird der Autor Gerd Stein im Buche zitiert, ist die Spontaneität, die als Bedingung jeglicher Selbstverwirklichung begriffen wird und vor allem dann zum Zuge kommt, wenn herrschende Standards außer Kraft gesetzt oder missachtet werden. Der Individualisierungstrend des 20. Jahrhunderts setzt so seinen Kurs vom Konsum- und Freizeitverhalten in die Arbeitswelt fort.

In einem Satz: Ein zukunftsgewandtes Buch, inspirierend durch die richtige und wichtige Frage, wie zu leben sei.

Bewegtbildmaterial mit den beiden Machern gibts drüben beim elektrischen Reporter. Empfehlen möchte ich auch Paul Grahams Essay How to do what you love.

31.10.2006

Getting Real

Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen, schrieb Franz Kafka einst. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch?

Buchcover

Getting Real – der "Weg" der 37signals – gehört zu diesem Kreis Bücher. 23.000 eBooks haben 37s seit Erscheinen im März im Selbstverlag verkauft. Aber 23.000 Leser sind nicht genug, erwidern sie auf ihrem Blog. Wir wollen, dass Millionen von Menschen das Buch lesen. Daher gibts die Essay-Sammlung nun kostenlos online zu lesen. Richtig gut!

Für mich sowieso eines der besten Bücher des Jahres. Am letzten Wochenende hab ichs zum dritten Mal studiert. Jedes Mal bleibt etwas anderes hängen … An Ideen mangelts den Signals jedenfalls nicht. Woran es fehlt, sind Menschen, die sie anwenden. Und zwar extrem.

Was ist Getting Real?

Getting Real beschreibt die Erfolgsstrategien, Geschäftsphilosophie und Designprinzipien der 37signals: Wie entwickelt man in einem kleineren Team schneller bessere Software?

Getting Real eliminiert dazu alles unnötige, was "real" nur repräsentiert (Bilder und Diagramme, Kästchen und Pfeile, Schemen und Wireframes, etc.) und baut stattdessen das "reale" Ding. Lesetipp: There's Nothing Functional about a Functional Spec.

Weniger ist mehr weniger

Getting Real ist weniger. Weniger Gepäck, weniger Software, weniger Features, weniger Papierkram, weniger von allem, was nicht essenziell ist. Der Erfolg von Basecamp, Backpack, Writeboard, Campfire und Ruby on Rails ist u. A. darauf zurückzuführen, dass die 37s-Produkte weniger leisten als die Konkurrenz. Gib den Leuten gerade genug, damit sie ihre Probleme auf ihre eigene Weise lösen können. Und dann gehe ihnen aus dem Weg, lautet das Motto. Lesetipps: Build Less, Less Software, Less Mass, Human Solutions.

Reduktion Teile, was Dein Produkt sein soll, durch zwei, YAGNI-Attitüde Verschwende keine Zeit auf Problemen, die Du noch nicht hast, Fokussierung Jeder neue Feature-Wunsch erhält ein Nein. Wir hören zu, aber wir handeln nicht sofort, Implikation Was sind die versteckten Kosten eines neuen Features? und Einfachheit Einschränkungen führen zu Innovation und zwingen Fokus. Anstatt sie zu umgehen, nutze sie zu Deinem Vorteil sind ihre treibenden Kräfte. Innovation entsteht, indem wir zu tausend Dingen Nein sagen, um sicherzugehen, dass wir nicht in die falsche Richtung laufen oder uns zu viel vornehmen. [...] Nur indem wir Nein sagen, können wir uns auf die Sachen konzentrieren, die wirklich wichtig sind, wird Steve Jobs zitiert. Lesetipps: Half, Not Half-Assed, It's a Problem When It's a Problem, Start With No, Hidden Costs, Embrace Constraints.

User Experience First

Getting Real beginnt mit dem Interface, den realen Screens, wie sie später benutzt werden. Von der tatsächlichen Benutzererfahrung aus wird rückwärts entwickelt. Dadurch nimmt das Interface den richtigen Weg, bevor die Software den falschen einschlägt. Der Prozess läuft iterativ: Brainstorming von Ideen, Ideen auf Papier skizzieren, HTML-Screens entwerfen, programmieren. Software wird möglichst schnell gelauncht, an neue Gegebenheiten angepasst und fortlaufend verbessert. Lesetipps: Interface First, From Idea to Implementation, Race to Running Software, Test in the Wild, The Blank Slate, Unity, Feel The Pain.

Obwohl die Verbindung nicht explizit gemacht wird, Getting Real ist eine intelligente Übersetzung der Ideen der agilen Entwicklung aufs Business im Web. Derek Sivers sagts allerdings noch am besten: Ideen sind nichts wert, es sei denn sie werden umgesetzt. [...] Es ist ihre Umsetzung, die Millionen wert ist. Lesetipps: Optimize for Happiness, Seek and Celebrate Small Victories, "Done!".

Getting Real für die Ohren

Im Netz finden sich ein Dutzend Podcast-Interviews mit Jason Fried. Anspieltipps: Edgework, Business Jive, MarketingMonger, Web 2.0 Show, Duct Tape Marketing, Inside the Net, Om and Niall PodSessions, The Prepared Mind, Venture Voice, IT Conversations, Reboot 7.0, IT Conversations.

BTW, hier noch mal der Link zum Buch … Happy Halloween!

11.3.2007

Rivva gestartet

Am 3. habe ich still und heimlich Rivva gelauncht: einen Meme Tracker, der die deutschsprachige Bloglandschaft nach den aktuellen Top-Themen und Diskussionen – kurz: dem Zeitgeist – durchforstet. Mehr zu den Hintergründen auf dem Rivva-Blog

Rivva-Screenshot